Donnerstag, 24. Dezember 2015

Verwandten-Besuch

Gabi, die wir in Valdes mit ihrem Peter getroffen hatten, erzählte, es gäbe im südlichen
Chile eine Kolonie von Königspinguinen. Keiner unserer gesamten Reiseführer wusste etwas darüber, aber Gabi fand es dann per Internet heraus. In der Bahia Inútil (=unnütze Bucht) auf Feuerland sollen sich seit ein paar Jahren die Pinguine angesiedelt haben, wohl die einzigen ausserhalb der Antarktis, was einigermaßen sensationell ist.


Eigentlich wollten wir gar nicht so weit nach Süden, aber die Pinguine waren zu und zu verlockend. So sind wir nach Punta Arenas gefahren (die südlichste Stadt Chiles), haben uns versorgt und das Internet genutzt, um noch ein wenig mehr über die Kolonie heraus zu finden. Abends haben wir uns für die Fähre nach Feuerland angestellt, morgens um 1/2 9 konnten wir aufs Schiff rollen. Als es noch im Hafen stand, sprang eine Gruppe Delphine um uns herum - das war schon mal ein schöner Anfang.

Der Königspinguin-Park war dann auch schnell gefunden - so richtig verfahren kann man sich nicht. Noch ist es nicht der große touristische Auftrieb, weil die Kolonie noch recht neu und weitgehend unbekannt ist. Alles wirkt ein wenig improvisiert und der Eintrittspreis ist recht moderat. Wir konnten auch ohne Probleme draußen für die Nacht stehen. Dabei noch aus der Ferne die Oberkellner herumlaufen sehen und einen romantischen Sonnenuntergang genießen.

Der Wind war friedlich, die Sonne eher freundlich und so machte es unendlich viel Spaß, den Pinguinen zuzusehen. Eigentlich stehen sie nur herum, aber wenn man sich Zeit nimmt und sie beobachtet, geht schon was ab. Allerdings kann man die wirklich lustigen Sachen nicht fotografieren oder filmen, die passieren zu unvermutet und spontan. Einer watschelte 2-3 Schritte, stolperte und fiel kerzengerade vornüber, blieb mit dem Schnabel in der Erde stecken.
Aber er hat sich sehr schnell wieder aufgerappelt. Sie wirken nur ein wenig unbeholfen, sind es aber nicht wirklich. Von den ganz großen Exemplaren (sicher 1 Meter hoch) standen sich öfter 2 gegenüber, reckten sich, streckten die Schnäbel in die Luft und schrieen sich gegenseitig an. Es wirkte aber nicht aggressiv - keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Jedenfalls klangen sie nicht ganz so nach rostiger Autohupe wie die Magellan-Kollegen.

Waren die schon ein Erlebnis: diese hier sind der absolute Hit! Kein Wunder, dass meine Handtasche in absolute Verzückung geriet und kaum mehr zu bändigen war. Wenn man endlich mal seine Verwandten besuchen darf!! Jetzt verstehe ich aber auch, warum ich mit einem Pinguin herumlaufe. Gut - das ist jetzt geklärt.


Natürlich wäre ein Zoo-Besuch ungleich preisgünstiger gewesen, aber die Pinguin-Klassiker in freier Wildbahn sehen zu können war schon ein Erlebnis der besonderen Art. Es gibt wohl schon ein paar kleine Tour-Veranstalter, die die Kolonie im Programm haben - es bleibt abzuwarten, wann der ganz große Run ausbricht.

Weil wir gegen Weihnachten nicht unbedingt eine Witterung wie daheim haben wollten und Feuerland auch sonst nicht wirkliche Attraktionen zu bieten hat, sind wir schnell wieder Richtung Norden gefahren. Sicher - eine Tour in die Antarktis, ein Segeltörn durch die Magellan-Straße oder den Beagle-Kanal hätte uns schon gereizt, aber diese Sachen sind absurd teuer, hätten unser Reisebudget arg strapaziert. Nee, wir müssen nicht alle Sensationen dieser Welt erleben und abhaken, wir waren schon sehr froh, die Pinguine gesehen zu haben, ehe auch sie zur 5-Sterne-Attraktion in den Reiseführern werden. Wobei wir natürlich jetzt dummerweise auch beitragen.....


Also wieder Richtung Norden und nach Argentinien. Am Lago Viedma haben wir wieder auf dem schönen Platz mit dem netten Fuchs logiert. Der Fitzroy war in dicke, dunkle Wolken gehüllt. Weil wir aber Zeit haben, bekam er eine weitere Chance. Und siehe da: am nächsten Morgen kaum ein Wölklein im Gebirge! Schnell aus den Federn, in die Puschen und auf nach El Chaltén! Den wohl schönsten Gebirgsstock der Anden wollten wir schon sehr, sehr gerne aus der Nähe sehen. Zwar ist er "nur" 3.405 Meter hoch, aber tatsächlich sehr faszinierend mit seinen 9 Zacken. "Fitzroy" heißt er nach dem Kapitän der "Beagle", dem Schiff von Charles Darwin. Eigentlich ist es der "Chaltén", was sich auch mehr und mehr durchzusetzen scheint.


 

 

 

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