Mittwoch, 17. Dezember 2014

Erste Pisten


Noch immer sind wir zu viert unterwegs, niemand hat eine feste Route, einen Plan, das machen wir täglich neu aus. Je nach Wetter, Lust und Laune. Und nach Fes begann das eigentliche Abenteuer. Wohin jetzt? Wir haben uns – angesichts des Winters im Atlas – für die östliche Umgehung entschieden. Wettertechnisch ist es noch nicht der Hit, recht kühl und etwas unbeständig, aber wenigstens kein Schnee.

Für uns ist das Gebiet genau so neu wie für unsere Reisegenossen - so ist es sicher richtig: gemeinsam Neues entdecken.

Wir haben ein Walky-Talky, das sogar tatsächlich funktioniert, so können wir uns auch während der Fahrt verständigen. Kurzfristige Stops anmelden, „nach rechts oder links“ klären, auf Schönes am Wegesrand hinweisen und natürlich jede Menge Witze machen.

Der Osten von Marokko ist nicht das touristische Highlight und entsprechend kartentechnisch nicht sonderlich zuverlässig. Wir hatten eine Vorstellung von einer schönen Route, die wir aber ständig revidieren mussten.

Macht ja nix, man kommt immer irgendwo an. Und ist überrascht, was sich bietet.

Ein ganzes Stück östlich von Fes ist eigentlich nur noch plattes, ödes Land, aber es gibt einen kleinen Flecken  Bergland, der sehr schön sein soll. Es gelang uns auch, dort hin zu finden, wobei wir erst einmal auf einer „Straße“ landeten, die in einem Dorf endete. Die Bewohner wiesen uns den richtigen Weg, aber wir kamen nicht sehr weit, die unbefestigte Straße war durch einen Bergrutsch ziemlich blockiert. Leider also Umkehr und erst mal wieder zurück zur befestigten Straße Richtung Midelt.

Die wir hinter Missour wieder verlassen haben, um auf kleinen Sträßchen durch die Ausläufer des Hohen Atlas zu fahren. Da wir zu einer in der Karte grün gekennzeichneten Straße wollten, gerieten wir in ein ganz wunderschönes Tal, in dem wir das Nachtlager aufschlugen. Wir dachten, am nächsten Tag in Er Rachidia zu sein, aber für die vielleicht 30 Km durch das Tal brauchten wir den ganzen nächsten Tag.

Die Piste ist offensichtlich sehr wenig benutzt, in einem grausigen Zustand, durch viel Regen zuvor noch übler. Ständig gab es Auswaschungen, die entweder weiträumig umfahren oder tatsächlich gequert werden mussten.

Natürlich kamen in dieser menschenleeren Gegend sofort Leute angerannt – wir waren die Sensation des Tages, wenn nicht gar des Jahres. Unsere Aktionen waren sicher das ganz große Kino für sie.

Aber sie hielten nicht nur Maulaffen feil, ein paar Jungs hatten eine gute Idee, eine besonders böse Stelle doch noch passieren zu können. Ein Stück abseits der Piste konnte man die Böschung zu einem trockenen Flussbett hinab fahren, musste über heftiges Geröll hoppeln und konnte dann nach einer Biegung wieder die Böschung hinaufkrabbeln. Nicht einfach, aber machbar.

Für Hilmar war es die erste ernsthafte Piste in freier Wildbahn, aber er hat es sehr bravourös und tapfer geschafft.

So war es eigentlich nicht vorgesehen, es sollte eine leichte Tour zum Üben werden, aber er bekam gleich das

volle Programm geliefert, das Mensch und Material sehr viel abverlangte.



Als Belohnung war dann aber die anvisierte „grüne“ Straße tatsächlich ganz wunderschön und - geteert!!! Selten wohl wurde Teer so freudig begrüßt…

Endlich dann doch in Er-Rachidia angekommen, haben wir uns ein feines Mittagessen und einen großen Karton mit dem köstlichen marokkanischen Gebäck gegönnt, ehe wir uns in der Source bleu de Meski fürs erste installiert haben.

 

 

 

 



 

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