Noch immer
sind wir zu viert unterwegs, niemand hat eine feste Route, einen Plan, das
machen wir täglich neu aus. Je nach Wetter, Lust und Laune. Und nach Fes begann
das eigentliche Abenteuer. Wohin jetzt? Wir haben uns – angesichts des Winters
im Atlas – für die östliche Umgehung entschieden. Wettertechnisch ist es noch nicht
der Hit, recht kühl und etwas unbeständig, aber wenigstens kein Schnee.
Für uns ist
das Gebiet genau so neu wie für unsere Reisegenossen - so ist es sicher
richtig: gemeinsam Neues entdecken.
Wir haben
ein Walky-Talky, das sogar tatsächlich funktioniert, so können wir uns auch
während der Fahrt verständigen. Kurzfristige Stops anmelden, „nach rechts oder
links“ klären, auf Schönes am Wegesrand hinweisen und natürlich jede Menge
Witze machen.
Der Osten
von Marokko ist nicht das touristische Highlight und entsprechend
kartentechnisch nicht sonderlich zuverlässig. Wir hatten eine Vorstellung von
einer schönen Route, die wir aber ständig revidieren mussten.
Macht ja
nix, man kommt immer irgendwo an. Und ist überrascht, was sich bietet.
Ein ganzes
Stück östlich von Fes ist eigentlich nur noch plattes, ödes Land, aber es gibt
einen kleinen Flecken Bergland, der sehr
schön sein soll. Es gelang uns auch, dort hin zu finden, wobei wir erst einmal
auf einer „Straße“ landeten, die in einem Dorf endete. Die Bewohner wiesen uns
den richtigen Weg, aber wir kamen nicht sehr weit, die unbefestigte Straße war
durch einen Bergrutsch ziemlich blockiert. Leider also Umkehr und erst mal
wieder zurück zur befestigten Straße Richtung Midelt.
Die wir
hinter Missour wieder verlassen haben, um auf kleinen Sträßchen durch die
Ausläufer des Hohen Atlas zu fahren. Da wir zu einer in der Karte grün
gekennzeichneten Straße wollten, gerieten wir in ein ganz wunderschönes Tal, in
dem wir das Nachtlager aufschlugen. Wir dachten, am nächsten Tag in Er Rachidia
zu sein, aber für die vielleicht 30 Km durch das Tal brauchten wir den ganzen
nächsten Tag.
Die Piste
ist offensichtlich sehr wenig benutzt, in einem grausigen Zustand, durch viel
Regen zuvor noch übler. Ständig gab es Auswaschungen, die entweder weiträumig
umfahren oder tatsächlich gequert werden mussten.
Natürlich
kamen in dieser menschenleeren Gegend sofort Leute angerannt – wir waren die
Sensation des Tages, wenn nicht gar des Jahres. Unsere Aktionen waren sicher das
ganz große Kino für sie.
Aber sie
hielten nicht nur Maulaffen feil, ein paar Jungs hatten eine gute Idee, eine
besonders böse Stelle doch noch passieren zu können. Ein Stück abseits der
Piste konnte man die Böschung zu einem trockenen Flussbett hinab fahren, musste
über heftiges Geröll hoppeln und konnte dann nach einer Biegung wieder die
Böschung hinaufkrabbeln. Nicht einfach, aber machbar.
Für Hilmar
war es die erste ernsthafte Piste in freier Wildbahn, aber er hat es sehr
bravourös und tapfer geschafft.
So war es
eigentlich nicht vorgesehen, es sollte eine leichte Tour zum Üben werden, aber
er bekam gleich das
volle
Programm geliefert, das Mensch und Material sehr viel abverlangte.
Als
Belohnung war dann aber die anvisierte „grüne“ Straße tatsächlich ganz
wunderschön und - geteert!!! Selten wohl wurde Teer so freudig begrüßt…
Endlich dann
doch in Er-Rachidia angekommen, haben wir uns ein feines Mittagessen und einen
großen Karton mit dem köstlichen marokkanischen Gebäck gegönnt, ehe wir uns in
der Source bleu de Meski fürs erste installiert haben.
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