Dienstag, 4. Oktober 2016

Brasilien

Ehe unsere 3 Monate Aufenthaltserlaubnis in Paraguay um waren, haben wir doch noch die Kurve gekriegt und sind nach Brasilien aufgebrochen, erstes Ziel war die andere Seite der Iguazù-Fälle. Einen Zwischenstop in dem schönen Park Tati Yupi, den wir schon mal besucht hatten, konnten wir gottseidank problemlos verlängern, denn es goss in Strömen. Was wollen wir an einem Wasserfall, wenn auch vom Himmel das Wasser in Mengen fällt....?

Aber es war schnell wieder schön und wir konnten los. Man kann gar nicht sagen, welche Seite spektakulärer ist, aber man sollte wirklich beide gesehen haben, es ist einfach grandios. Wir hatten Glück mit dem Sonnenstand und phantastische Regenbögen überm Wasser gesehen, die man in ihrer vollen Pracht gar nicht ganz aufs Foto bekam.
Schmetterlinge und marodierende Coati-Banden gibt es in Argentinien mehr, dafür in Brasilien jede Menge Begonien am Wegesrand - auch eine nette Dreingabe. Und die sind nicht so frech wie die Pelztiere mit den Ringelschwänzen.

Das nächste Ziel war das Pantanal, ein riesiges Fluss- und Sumpfgebiet im Süden von Basilien. Auf dem Weg dahin gab es einen Stop bei Bonito auf einem tollen Campingplatz im Dschungel, mit vielen Tieren und einem Fluss mit etlichen Badegelegenheiten. Aber uns Warmduschern war das Wasser zu kalt, wir haben nur mal die Zehen hinein gehalten. Dort
haben wir ein junges österreichisches Paar getroffen, das wie wir, eine Tour auf einem Flussschiff durchs Pantanal machen wollte. Die wir dann in Corumba am Abfahrtsplatz der Schiffe wieder trafen. Aber zuvor rollte eine deutsche Feuerwehr an mit einem Paar, das wir vor gut einem halben Jahr in Chile getroffen hatten. Die Beiden kamen aus Bolivien, hatten die Flussfahrt gar nicht im Programm, ließen sich dann aber schnell begeistern. Es war ein wenig mühsam heraus zu bekommen, wann welches Schiff nach Porto Jofre fährt, dann den entsprechenden Kapitän aufzutreiben, aber es gelang irgendwann und wir bekamen einen recht anständigen Preis genannt, für die 3 Autos und für uns 6 Nasen. Wie wir später in einem Reiseführer lasen, hätte man das auch über eine Agentin buchen können, aber zu einem sehr viel höheren Preis. Manchmal ist es gut, wenn  man sich selbst schlau macht.

Nun gut - "Schiff" ist vielleicht ein wenig übertrieben, es ist eher ein Kahn, der einen Ponton vor sich herschiebt, auf dem sich die Fracht - also auch wir - befindet. Da hinauf zu kommen, war ein wenig abenteuerlich, weil es natürlich keine Auffahrtrampen gibt. Die Jungs schleppten dicke Bohlen an, die für jedes Auto neu ausgerichtet wurden und die die Fahrer genau treffen mussten. Zwischen Bergen von  Saatgut, Drahtrollen,
Toilettenschüsseln, diversem Umzugsgut, Kisten & Kästen standen dann unsere Autos. Dahinter  ein alter Traktor samt Anhänger, ein Pferd und 2 Hunde. Und es strömten noch jede Menge Passagiere an Bord, die auf dem Kahn einen Hängematten-Platz hatten. Die
Fahrt dauert 3 Tage, muss man wohl dazu sagen. Aber es gibt Verpflegung an Bord. Na ja, nicht gerade das Catering vom Traumschiff, aber erstaunlich gut. 2 x täglich Reis + Bohnen mit irgendwas dazu, aber reichlich und durchaus essbar.

Wie gut, dass wir auf dem Weg nach Corumba schon ein Stück durch das südliche Pantanal gefahren sind, dort Kaimane und anderes Getier bis zum Abwinken gesehen
hatten, da störte es nicht so sehr, dass sich die Fauna am Flussufer recht bedeckt hielt. Wir hatten dennoch unseren Spaß und so eine Tour ist in Gesellschaft eh viel lustiger. Der Koch hatte bei jeder Gelegenheit geangelt und immer was heraus gefischt.  Neben einem Wels, den wir zum Abendessen bekamen, hatte er auch Piranhas gefangen. Einziger
Wermutstropfen waren die recht üblen Stech-Tiere, so eine Art Bremsen, unter denen besonders ich gelitten habe. Mich mochten sie am liebsten und ich konnte mich ihrer kaum erwehren. Bei den Mitreisenden hat mich das aber sehr beliebt gemacht, denn die wurden kaum geplagt, solange ich in der Nähe war. Selten habe ich mich derart begehrt gefühlt - haha....
Am 2. Tag wurde immer wieder angelegt, Passagiere gingen mit Bergen von Zeugs von Bord, Fracht wurde abgeladen. Man glaubt nicht, wie viele Menschen in derart abgelegener Gegend leben. Es gibt sogar einen "Schulbus", also ein Boot für die Kinder.
Am 4. Tag, morgens um 1/2 6 kamen wir an. Raus aus den Federn und runter vom Schiff, was natürlich auch wieder abenteuerlich war, weil man rückwärts runter musste. Ging aber auch unfallfrei.

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