Dienstag, 13. Januar 2015

Schönes neues Jahr


Auf dem Weg nach Zagora kam uns ein Auto entgegen, von einer einheimischen Werkstatt. Klaus erklärte ihm, dass wir schon Kunde bei Mohamed Gortido seien und kurz drauf kam er selbst uns entgegen. Die Buschtrommeln bestehen zwar heutzutage sicher auch hier aus Mobiltelefonen, die Kontakte klappen aber immer noch bestens. Der Kollege hatte offensichtlich die zwei nahenden Kunden angekündigt. Gleich waren Termine ausgemacht und Hilmar konnte die Bestellung für seinen benötigten Filter aufgeben. Und war einigermaßen begeistert von derartigem Kundendienst.

Die beiden Autos bekamen in den nächsten Tagen ihre nötige Wartung und auch noch kleine Spielzeug-Gesellen.

In Zagora hat sich ein findiger Marokkaner darauf verlegt, aus Palmholz Modelle von diesen individuellen Autos zu schnitzen – ganz allerliebst! Damit es auch authentisch wird, hat Klaus eine Dose Original-Lack mitgebracht.

Ein wenig künstlerische Freiheit muss man zugestehen, aber viele Details sind wirklich pfiffig und originell umgesetzt. Sogar das Boot ist auf dem Dach – und abnehmbar! Damit war das Thema „Weihnachtsgeschenke“ bestens erledigt.

Ein paar Tage – eben die um Weihnachten – haben wir auf einem heimeligen Campingplatz unter Palmen zugebracht. Mit einer niederländischen Großfamilie als Nachbarn, die heimisches Brauchtum pflegte und eine Palme weihnachtlich dekoriert hatte.

Da wir weiter ins Erg Chegaga wollten und Hilmar erst mal genug vom Schaufeln und Blecheinsatz hatte, sind wir alleine weiter gefahren.

Unterwegs und erst recht im Erg war der Teufel los, es ging zu wie am Stachus. Offensichtlich ist es der Hit, den Jahreswechsel in der Wüste zu erleben. Ein riesiger Pulk von spanischen Geländefahrzeugen – Autos und Motorrädern – war unterwegs, dazu zahllose andere Autos, die Touristen zu Hotels und „Nomaden“-Zeltlagern brachten. Überhaupt waren wir von den Socken, wie erschlossen das Gebiet mittlerweile ist.

Sogar per Hubschrauber wurden Leute eingeflogen.

Wenigstens war die Wüste wieder Sand, nicht mehr Schlamm. Was uns aber gleich wieder ein paar Blechsoli einbrachte.

Weil uns der Betrieb ein wenig zu viel wurde, sind wir an Silvester doch weiter nach Foum-Zguid gefahren. Und das sollte sich als eine gute Idee herausstellen, denn da trafen wir auf ein nettes deutsches Paar, mit dem wir einen lustigen Abend vor der Stadt verbrachten. In Ermangelung von Feuerwerk fielen uns die Knicklichter ein, die schon länger im Auto herumliegen. Die kamen nach Mitternacht zum Einsatz, wir haben draußen damit herumgeblödelt, grad lustig war’s.

Am nächsten Tag hatten wir einen lauschigen Übernachtungsplatz frequentiert, den wir schon kannten. Oberhalb eines Oueds und gegenüber einer Ortschaft. Zwar nervte erst eine Kinderhorde, die Klaus dann aber mit höchst qualifiziertem Pädagogen-Einsatz (und einigen Bonbons) zur Raison brachte und wir dann einen ruhigen, wenn auch kühlen, Abend genießen konnten.

Als wir im Bett lagen, kam Wind auf und die recht verbogenen Sandbleche an der Rückseite des Schlafzimmers begannen, eine muntere Serenade zu klappern.

Hör mal, Schatzi, sie spielen unser Lied!

Aber gänzlich unromantisch sprang Klaus aus dem Bett und knebelte die Musiker.

Dafür wurde ich am nächsten Morgen früh um 6 vom Gebrüll des Muezzin geweckt. Ich weiß ja nicht, was das kleinere Übel war…

Wenn man in abgelegenen Gegenden unterwegs ist, ist die Stille etwas, das man wahrnimmt und genießt.  Danach fällt einem jedes Geräusch offensichtlich umso deutlicher auf.

 

 

 

1 Kommentar:

  1. Garmisch, Gardasee, Rom
    http://n0by.blogspot.it/2015/03/garmisch-gardasee-rom.html
    ... Vielleicht gibt's ja ein paar mehr Klicks mit meinem Verweis auf Deine Arbeit. Gute Fahrt weiterhin.

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