Nach einigen
Tagen in Merzouga mit großer Wäsche, Internet-Nutzung und Einkäufen haben wir
uns auf den Weg nach Westen mit Zwischenziel Zagora aufgemacht. Selbstredend
nicht über die Straße, das hätten die Autos ja übel genommen. Kurz nachdem wir
bei Taouz munter auf der Piste dahinfuhren, hielt uns ein Motorradfahrer auf
und erklärte sehr wort- und gestenreich, dass wir auf keinen Fall auf diesem
Wege weiterkämen, da alles noch viel zu matschig. Er zeichnete uns eine Karte
mit einem passierbaren Umweg in den Sand und wir wurden ein wenig skeptisch.
Kann man ihm glauben? Wie aktuell sind seine Informationen? Will er sich nur
ein wenig dazuverdienen, indem er sich uns als Führer andient? Man kann nie
wissen….
Angesichts
der bisher recht überschwemmten Wüste entschieden wir uns, ihm erst mal zu
glauben und sind seinem empfohlenen Umweg gefolgt. Natürlich ohne ihn als
Führer und das ging auch prima. Es hetzt uns ja nix, ein Umweg erschließt neue
Welten. Wir gerieten in ein sehr schönes Tal, in dem nichts los war, außer
unglaublichem LKW-Verkehr. In den Bergen wird Quarz abgebaut, der
abtransportiert wird – die Fahrer haben sich vermutlich sehr gewundert, was wir
dort wollen, die meisten haben aber sehr freundlich gegrüßt.
Als wir das
Nachtlager abseits der Piste aufgeschlagen hatten, kamen einige Fahrer
angerannt, in der Hoffnung, Bier und/oder Zigaretten schnorren zu können, waren
aber auch nicht frustriert, als wir uns da wenig freigiebig gezeigt hatten. Die
Dopes brauchen wir selbst viel zu nötig. Die anderen Fahrer grüßten freundlich,
indem sie beim Vorbeifahren den Warnblinker einschalteten.
Alles ging
bestens dahin, wir kamen nördlich von Ramlia aus, beinahe da, wo wir uns das
gedacht hatten. Und das ohne viel Matsch & Modder, mit nur 1x
Steckenbleiben im Sand.
Frohgemut
haben wir uns den Weg weiter gesucht – und auch gefunden. Bis sich dann die
große Frage erhob, wo die Piste nach Zagora sein könnte. Da, wo sie hätte sein
sollen, erstreckte sich eine weites Wasser- und Matsch-Gebiet. Weil aber jemand
zuvor sagte, die Piste sei ganz prima, bog Klaus da ein, wo sie hätte sein
sollen. Nur war das ein recht verwüstetes Schlachtfeld mit tief eingegrabenen
Spuren und unglaublichen Hubbeln. Für ihn sah das fahrbar aus und die vielen
Spuren dorthin deuteten auf eine mögliche Passage.
Tja, das hat
man davon, wenn man seinen eigenen Maximen nicht folgt: unbedingt Pausen
machen, um die Mittagszeit ist man erschlafft und es passieren die blödesten
Sachen.
Und ich sach
noch: lass uns erst Brotzeit machen, dann sehen wir weiter….
Es ging ca.
300 Meter, dann war Schluss mit Lustig, es ging nichts mehr. Wenigstens konnte
man, wenn auch ein wenig tricky, wenden, denn rückwärts zurück wäre es eine
echte Herausforderung, nahezu unmöglich, gewesen.
Hilmar war
uns, trotz größter, sehr berechtigter Zweifel, gefolgt und auch er musste dann
wenden. Was nur gut war, denn als Klaus den Rückweg antrat, steckte er so
richtig fest, dazu noch in Schieflage, gelehnt an einer gemauerten Befestigung.
Der Blech-Einsatz führte nur dazu, dass eines sich unterhalb des Autos völlig
verkeilte – ein richtig schönes Desaster.
Inzwischen
hatte sich die männliche Jugend des nahen Ortes eingefunden und war begeistert
ob des Spektakels.
Es blieb
nichts anderes übrig, als dass Hilmar mit Hilfe seiner neuen, schicken lila
Bergegurte das Blaue Auto, nach hinten ziehend, befreien musste.
Ich denke
mal, er hat sich die gebuchte Tour mit Mayers Abenteuerreisen ein wenig anders
vorgestellt. Bleibt zu hoffen, die Regress-Forderungen halten sich in Grenzen….
Andererseits:
wer kriegt schon eine solche Gelegenheit, sich selbst und sein Material derart
extrem zu testen?
Und:
extra-großes Kompliment !!! Wer schafft das schon auf Anhieb mit solcher
Bravour..?
Ich weiß,
wovon ich rede. Mit Mayers Abenteuer-Reisen muss man seine Nerven daheim lassen
und eiserne Ruhe bewahren. Schließlich bin ich mit dem Veranstalter schon
einige Jahre unterwegs.
Es kommt
sowieso immer anders als man denkt. Klaus ist schon sehr oft in der Sahara
gewesen, aber so viel
Wasser und
Matsch hat er noch nie erlebt. Ja, auch wir hatten von den jüngsten, heftigen
Regenfällen in Marokko gehört, konnten uns nur nicht vorstellen, in wie weit
das auch unsere Reiseroute betreffen würde. Das jedenfalls hatten wir in keiner
Weise erwartet. Aber vielleicht doch irgendwie geahnt, weil wir das Boot
mitgenommen haben, weswegen wir öfter mal verspottet wurden. Fahren die in die
Wüste mit einem Kanu auf dem Dach – hahaha!
Aber wo wir fast
3 Jahre zuvor durch weite Sandwüste gefahren sind, erstrecken sich nun Seen, da
hätte man bestimmt die eine oder andere Paddeltour machen können.
Na, da ist es ja selbst bei Schneetreiben in der Partnach-Klamm noch gemütlicher als in der matschigen Wüste :-)
AntwortenLöschenhttp://n0by.blogspot.de/2015/03/feuer-und-eis-partnach-klamm.html
Gruss Mima mit mir :-)