Freitag, 28. November 2014

Wieder unterwegs


 


Nach einem Jahr Zwangspause darf sich das große blaue Auto wieder über artgerechte Haltung freuen, wir sind nun auf der Straße, unterwegs nach Süden. Über Frankreich, durch Spanien und Portugal wollen wir weiter mit – erst mal - Endziel Marokko.

Zuerst haben wir liebe Freunde in Griesheim und Darmstadt besucht, waren dann nahe Speyer bei Udo, der unseren Ami-Camper gekauft hatte. Und mit dem er offensichtlich genau so zufrieden ist wie wir es waren.

In der Nähe gibt es ein Technik-Museum, mit dem wir die Reisesaison endgültig eröffnet haben. Flugzeuge, Schiffe, U-Boote und jede Menge toller alter Autos gibt es zu sehen, darunter ein wunderschön restaurierter Detroit electric, wie die fortschrittliche Oma Duck einen fährt.

Nach einer so langen Zeit des immobilen Wohnens muss man sich erst wieder an das Laster-Leben gewöhnen. Alles ist aufs Notwendige reduziert und die Tagesstruktur ist eine ganz andere. Aber schön ist es schon…

Das Wetter wurde immer besser, je weiter wir nach Süden kamen und eigentlich wollten wir ganz gemütlich nach Lézignan zu Klaus’ Bruder tuckern und unterwegs ein paar Sachen ansehen, vielleicht auch ein wenig mit dem neuen Kanu fahren, das wir auf das Dach des Mercedes gehievt hatten.

Nachdem wir die kühne Brücke von Herrn Eiffel bestaunt und uns im Informationscenter des Viadukts von Millau

schlau gemacht hatten, stellten wir fest: die Hinterachse ist inkontinent. Da haben wir dann lieber auf eine kleine Tour durchs Massif Cental verzichtet und sind gleich bis Lézignan durchgefahren.

Klaus hatte zu tun, das Rad und allen sonstigen Kram abzubauen und natürlich dauerte es ein paar Tage, bis dieser Schaden behoben war.

Derweil musste ich noch mal schnell  wegen einer wichtigen Unterschrift heim fliegen. Wegen des Pilotenstreiks haben wir uns nicht getraut, bei Lufthansa zu buchen, die einen Direktflug Toulouse-München hat. Bei Air France musste ich in Paris umsteigen, was auf dem Hinflug einfach war. Zurück aber war Ankunft Charles-de-Gaulle, Abflug Orly. Das heißt: quer durch die Stadt und erst mal herauskriegen, wie man das am besten bewerkstelligt. Vor allem, wenn man nicht allzu viel Zeit hat. Aber alles hat prima geklappt und 3 Tage später hat Klaus mich in Toulouse wieder aufgesammelt und wir konnten endlich losfahren.

 
Mit einem Abstecher nach Carcassonne ging es zunächst nach Andorra, dem Auto jede Menge preiswerten Treibstoff zuführen und ein wenig für uns einkaufen. Auf dem Parkplatz für die Nacht waren wir von Weißware umringt und kriegten einen heftigen Lachanfall, als der linke Nachbar nicht etwa wegfuhr, sondern noch näher an uns heranrückte. Der rechte Nachbar derweil entfernte sich eine Wagenbreite von uns. Wie absurd!!!

Bei herrlichem Wetter sind wir dann ein wenig in den Pyrenäen herumgekrabbelt, haben uns die Berge auf und ab geschraubt und das in der Sonne leuchtende Herbstlaub genossen.

Damit auch die Kultur nicht zu kurz kommt, wollten wir in Bilbao den Ableger des New Yorker Guggenheim-Museums besuchen. Das scheiterte leider am fehlenden Parkraum für unser etwas groß geratenes Auto. Trotz mehrerer Umrundungen des Museums gelang es uns nicht, es einigermaßen sozial- und umweltverträglich abzustellen, die Tiefgaragen + Parkhäuser sind eh völlig ungeeignet.

So haben wir unsere Einschränkungen akzeptiert und sind weiter gefahren. Es gab dann nur noch eine Unterführung, bei der wir bei den angegebenen 3,5 Metern ein wenig skeptisch wurden. Weil ja das Kanu noch auf dem Dach ist und wir das nicht nachgemessen haben. Also bin ich rasch vorher aus dem Auto gehüpft, um die Lage zu sichten. Aber da waren die Spanier sehr, sehr großzügig, es war noch jede Menge Platz, es gab keine Schäden. Weder am Kanu noch an der Brücke. Und der nachfolgende Verkehr hatte volles Verständnis für unsere etwas behindernden Vorsichtsmaßnahmen.

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