Nach einem
Jahr Zwangspause darf sich das große blaue Auto wieder über artgerechte Haltung
freuen, wir sind nun auf der Straße, unterwegs nach Süden. Über Frankreich,
durch Spanien und Portugal wollen wir weiter mit – erst mal - Endziel Marokko.
Zuerst haben
wir liebe Freunde in Griesheim und Darmstadt besucht, waren dann nahe Speyer
bei Udo, der unseren Ami-Camper gekauft hatte. Und mit dem er offensichtlich
genau so zufrieden ist wie wir es waren.
In der Nähe
gibt es ein Technik-Museum, mit dem wir die Reisesaison endgültig eröffnet
haben. Flugzeuge, Schiffe, U-Boote und jede Menge toller alter Autos gibt es zu
sehen, darunter ein wunderschön restaurierter Detroit electric, wie die
fortschrittliche Oma Duck einen fährt.
Nach einer
so langen Zeit des immobilen Wohnens muss man sich erst wieder an das Laster-Leben
gewöhnen. Alles ist aufs Notwendige reduziert und die Tagesstruktur ist eine
ganz andere. Aber schön ist es schon…
Das Wetter
wurde immer besser, je weiter wir nach Süden kamen und eigentlich wollten wir
ganz gemütlich nach Lézignan zu Klaus’ Bruder tuckern und unterwegs ein paar
Sachen ansehen, vielleicht auch ein wenig mit dem neuen Kanu fahren, das wir
auf das Dach des Mercedes gehievt hatten.
Nachdem wir
die kühne Brücke von Herrn Eiffel bestaunt und uns im Informationscenter des
Viadukts von Millau
schlau
gemacht hatten, stellten wir fest: die Hinterachse ist inkontinent. Da haben
wir dann lieber auf eine kleine Tour durchs Massif Cental verzichtet und sind
gleich bis Lézignan durchgefahren.
Klaus hatte
zu tun, das Rad und allen sonstigen Kram abzubauen und natürlich dauerte es ein
paar Tage, bis dieser Schaden behoben war.
Derweil
musste ich noch mal schnell wegen einer
wichtigen Unterschrift heim fliegen. Wegen des Pilotenstreiks haben wir uns
nicht getraut, bei Lufthansa zu buchen, die einen Direktflug Toulouse-München
hat. Bei Air France musste ich in Paris umsteigen, was auf dem Hinflug einfach
war. Zurück aber war Ankunft Charles-de-Gaulle, Abflug Orly. Das heißt: quer durch
die Stadt und erst mal herauskriegen, wie man das am besten bewerkstelligt. Vor
allem, wenn man nicht allzu viel Zeit hat. Aber alles hat prima geklappt und 3
Tage später hat Klaus mich in Toulouse wieder aufgesammelt und wir konnten
endlich losfahren.
Mit einem Abstecher nach Carcassonne ging es zunächst nach Andorra, dem Auto jede Menge preiswerten Treibstoff zuführen und
ein wenig für uns einkaufen. Auf dem Parkplatz für die Nacht waren wir von
Weißware umringt und kriegten einen heftigen Lachanfall, als der linke Nachbar
nicht etwa wegfuhr, sondern noch näher an uns heranrückte. Der rechte Nachbar
derweil entfernte sich eine Wagenbreite von uns. Wie absurd!!!
Bei
herrlichem Wetter sind wir dann ein wenig in den Pyrenäen herumgekrabbelt,
haben uns die Berge auf und ab geschraubt und das in der Sonne leuchtende
Herbstlaub genossen.
Damit auch
die Kultur nicht zu kurz kommt, wollten wir in Bilbao den Ableger des New
Yorker Guggenheim-Museums besuchen. Das scheiterte leider am fehlenden Parkraum
für unser etwas groß geratenes Auto. Trotz mehrerer Umrundungen des Museums
gelang es uns nicht, es einigermaßen sozial- und umweltverträglich abzustellen,
die Tiefgaragen + Parkhäuser sind eh völlig ungeeignet.
So haben wir
unsere Einschränkungen akzeptiert und sind weiter gefahren. Es gab dann nur
noch eine Unterführung, bei der wir bei den angegebenen 3,5 Metern ein wenig
skeptisch wurden. Weil ja das Kanu noch auf dem Dach ist und wir das nicht
nachgemessen haben. Also bin ich rasch vorher aus dem Auto gehüpft, um die Lage
zu sichten. Aber da waren die Spanier sehr, sehr großzügig, es war noch jede
Menge Platz, es gab keine Schäden. Weder am Kanu noch an der Brücke. Und der
nachfolgende Verkehr hatte volles Verständnis für unsere etwas behindernden
Vorsichtsmaßnahmen.
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