Auf dem Weg
nach Zagora kam uns ein Auto entgegen, von einer einheimischen Werkstatt. Klaus
erklärte ihm, dass wir schon Kunde bei Mohamed Gortido seien und kurz drauf kam
er selbst uns entgegen. Die Buschtrommeln bestehen zwar heutzutage sicher auch
hier aus Mobiltelefonen, die Kontakte klappen aber immer noch bestens. Der
Kollege hatte offensichtlich die zwei nahenden Kunden angekündigt. Gleich waren
Termine ausgemacht und Hilmar konnte die Bestellung für seinen benötigten
Filter aufgeben. Und war einigermaßen begeistert von derartigem Kundendienst.
Die beiden
Autos bekamen in den nächsten Tagen ihre nötige Wartung und auch noch kleine Spielzeug-Gesellen.
In Zagora
hat sich ein findiger Marokkaner darauf verlegt, aus Palmholz Modelle von
diesen individuellen Autos zu schnitzen – ganz allerliebst! Damit es auch
authentisch wird, hat Klaus eine Dose Original-Lack mitgebracht.
Ein wenig
künstlerische Freiheit muss man zugestehen, aber viele Details sind wirklich
pfiffig und originell umgesetzt. Sogar das Boot ist auf dem Dach – und
abnehmbar! Damit war das Thema „Weihnachtsgeschenke“ bestens erledigt.
Ein paar Tage
– eben die um Weihnachten – haben wir auf einem heimeligen Campingplatz unter
Palmen zugebracht. Mit einer niederländischen Großfamilie als Nachbarn, die
heimisches Brauchtum pflegte und eine Palme weihnachtlich dekoriert hatte.
Da wir
weiter ins Erg Chegaga wollten und Hilmar erst mal genug vom Schaufeln und
Blecheinsatz hatte, sind wir alleine weiter gefahren.
Unterwegs
und erst recht im Erg war der Teufel los, es ging zu wie am Stachus.
Offensichtlich ist es der Hit, den Jahreswechsel in der Wüste zu erleben. Ein
riesiger Pulk von spanischen Geländefahrzeugen – Autos und Motorrädern – war
unterwegs, dazu zahllose andere Autos, die Touristen zu Hotels und
„Nomaden“-Zeltlagern brachten. Überhaupt waren wir von den Socken, wie
erschlossen das Gebiet mittlerweile ist.
Sogar per
Hubschrauber wurden Leute eingeflogen.
Wenigstens
war die Wüste wieder Sand, nicht mehr Schlamm. Was uns aber gleich wieder ein
paar Blechsoli einbrachte.
Weil uns der
Betrieb ein wenig zu viel wurde, sind wir an Silvester doch weiter nach
Foum-Zguid gefahren. Und das sollte sich als eine gute Idee herausstellen, denn
da trafen wir auf ein nettes deutsches Paar, mit dem wir einen lustigen Abend
vor der Stadt verbrachten. In Ermangelung von Feuerwerk fielen uns die
Knicklichter ein, die schon länger im Auto herumliegen. Die kamen nach
Mitternacht zum Einsatz, wir haben draußen damit herumgeblödelt, grad lustig
war’s.
Am nächsten
Tag hatten wir einen lauschigen Übernachtungsplatz frequentiert, den wir schon
kannten. Oberhalb eines Oueds und gegenüber einer Ortschaft. Zwar nervte erst
eine Kinderhorde, die Klaus dann aber mit höchst qualifiziertem
Pädagogen-Einsatz (und einigen Bonbons) zur Raison brachte und wir dann einen
ruhigen, wenn auch kühlen, Abend genießen konnten.
Als wir im
Bett lagen, kam Wind auf und die recht verbogenen Sandbleche an der Rückseite
des Schlafzimmers begannen, eine muntere Serenade zu klappern.
Hör mal,
Schatzi, sie spielen unser Lied!
Aber gänzlich
unromantisch sprang Klaus aus dem Bett und knebelte die Musiker.
Dafür wurde
ich am nächsten Morgen früh um 6 vom Gebrüll des Muezzin geweckt. Ich weiß ja
nicht, was das kleinere Übel war…
Wenn man in
abgelegenen Gegenden unterwegs ist, ist die Stille etwas, das man wahrnimmt und
genießt. Danach fällt einem jedes
Geräusch offensichtlich umso deutlicher auf.